Andacht Binhakenbildstock 2017

Zwischen den verschwundenen Dörfern Oberhütte und Paadorf wurde in der Zeit von 1708 und 1719 mitten im Wald eine Kapelle errichtet. Der Legende nach befand sich der Steuereintreiber Anton Binhak von Steinlohe kommend auf dem Heimweg durch das un­wegsame Waldgebiet um die Arberlhütte als ihm Räuber auflauerten und auf ihn schossen. Ein Schuss verfehlte nur knapp sein Ziel. In seiner Not legte Binhak das Gelübde ab, an dieser Stelle eine Kapelle zu errichten, falls er je wieder heil nach Hause kommen sollte.

Dies tat er dann auch. Von der Bevölkerung wurde die Binhaken-Kapelle bald rege als Ziel für Wallfahrten genutzt. Während der Nachkriegszeit verfiel sie fast bis auf die Grundmauern. Seit der Grenzöffnung wurde trotz vieler intensiver Bemühungen einiger ehemaligen Dörflern diesen von den tschechischen Behörden keine Genehmigung zur Wiederherstel­lung erteilt. Nur der Hartnäckig­keit der inzwischen verstorbenen Willi Müller aus Paadorf sowie Her­mann Reiminger aus Unterhütte ist es zu verdanken, dass an Stelle der Kapelle wenigstens ein Bild­stock errichtet werden durfte. Fast auf den Tag genau, am 8. Juni vor 20 Jahren, wurde dann von Pater Michael Hu­batsch, der aus Paadorf ­stammt zum ersten mal beim Bildstock wieder eine Andacht zelebriert. Dieser hat sich seitdem zu einem Anziehungspunkt für Pilger ent­wickelt, obwohl die Zufahrts­wege zum Bildstock nur einmal im Jahr für eine Andacht ge­öffnet sind. Jetzt, 20 Jahre später, kamen am vergangenen Sonntag nun wieder über 90 Wallfahrer um sich mit ehemaligen Bewoh­nern von Böhmisch Schwarzach, Paadorf, Ober und Unterhütte am Binhakenbildstock der Mutter­gottes zu treffen, wo eins ihr Heimatkirchlein stand.

Diakon Alfons Ei­ber, der die beliebte Andacht seit neun Jahren festlich gestaltet, begrüßte von Herzen alle Anwesenden. Den Erbauern dieser Gebetsstätte und deren Helfer galt dabei sein besonde­rer Dank. Allen voran Thea Liegl, die von Beginn an alles für einen reibungslosen Ablauf des Gottesdienstes arrangiert hat und jetzt nach 20 Jahren diese Aufgabe an Michael Koller aus Stadlern, übergibt. Organisatorisch kümmerte sich diesmal der Bürgermeister von Rybnik, Miroslav Kadlec darum, dass der Vor­platz des Bildstocks gesäuber­t und die Wegränder gemäht wurden. Auch für genügend Getränke für die Dürstenden hatte das Dorfoberhaupt gesorgt. Der künftige Organisator, Michael Koller, erklärte kurz, dass er die Arbeit von Thea Liegl gerne übernimmt, da er sich als Vorsitzenden des Oberpfälzer Waldvereins Stadlern die Förderung des Heimat-Bewusstseins und den Erhalt von Naturschätzen auf die Fahnen geschrieben hat. Diakon Alfons Eiber freute sich, dass der Glaube so viele Leute an die Wurzeln ihres Ursprungs zurückführ­t. In seiner Predigt ging er auf die Geschichte vom verlorenen Sohn ein. Er sprach aber auch davon, dass so Vieles unverständ­lich und unbegreiflich war. Zum Ende der Andacht wurde von allen das Böhmer­waldlied ge­sungen und eine fast spürbare Stim­mung der Ergriffenheit lag über dem Ganzen. Nach dem Austausch alter Erinnerungen, trennte man sich, nicht ohne das Versprechen im nächsten Jahr wiederzukommen.