Volkstrauertag 2017

Der Volkstrauertag wurde durch den 1919 gegründeten Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf Vorschlag seines bayerischen Landesverbandes zum Gedenken an die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt. Nicht "befohlene" Trauer war das Motiv, sondern das Setzen eines nicht übersehbaren Zeichens der Solidarität derjenigen, die keinen Verlust zu beklagen hatten, mit den Hinterbliebenen der Gefallenen.

72 Jahre nach Ende des Zweiten Welt­krieges fällt es vielen Menschen, insbesondere den jüngeren, schwer, die Bedeutung, die der Volks­trauertag für die Kriegs- und Nachkriegsgeneration hatte, zu begreifen oder gar zu teilen. Ist der Volkstrauertag somit in naher Zukunft ein Gedenktag ohne Volk?“ In Geigant stellt sich diese Frage bisher noch nicht. Maßgeblichen Anteil daran hat die RuKK Geigant als Organisator und die Wehren aus Geigant, Katzbach und Sinzendorf sowie die „Ritterschützen“. Denn, die Ausrichtung des Volkstrauertags und die Teilnahme daran schaffen ein Bewusstsein in der Bevölkerung für den Frieden und gegen das Vergessen.

 

So gedachte die Gei­ganter Bevölkerung auch heuer mit einem Gottesdienst und dem anschließenden Marsch zum Krieger­denkmal ihrer Gefallenen der beiden Weltkriege. Pater Johnson Kattayil ging in sei­ner Predigt vor dem Krieger­denkmal auf die Toten der Kriege und der Gewaltherrschaft ein. Wie er aufführte, versammele man sich alljährlich am Kriegerdenkmal. Doch von Jahr zu Jahr können sich die Menschen immer weniger konkret mit den Namen der Gefallenen assoziieren. Diese, so der Geistliche weiter, waren Menschen die ihr Leben geopfert haben, dass wir heute Leben dürfen; die ihre Freiheit geopfert haben, dass wir heute frei leben können; die ihre Lebenswünsche geopfert haben, dass wir unsere Lebenswünsche erfüllen dürfen; die ihre Häuser verlassen haben, damit wir heute zu Hause wohnen dürfen.

 

Dankbar darf man in diesem Land auf eine lange Friedenszeit zurückblicken, verdeutlichte Pater Johnson Kattayil den Gedenkenden und segnete abschließend die Gedenkstätte. RuKK Sprecher Hans Brückl gedachte vor dem Mahnmal aller Opfer von Gewalt und Krieg. Er gedachte der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren. Er erinnerte an die, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde. Er gedachte derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.

 

Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren, führte Brückl weiter auf. Alle, so Brückl, die an diesem Tag der Erinnerung zu diesem Eh­ren- und Denkmal der Gefallenen gekomme­nen sind, haben damit bewusst einen Kontra­punkt gegen das Vergessen und ein Zeichen für das Positive und den Frieden gesetzt. In diesem Sinne, und allen Opfern zur Ehre schritten die Reservisten zur Kranzniederlegung.