Geiganter Dorfweihnacht 2017

Schon aus dem 14. Jahrhundert stammt der Brauch, dass in der Vorweihnachtszeit Spielzeugmacher, Krippenschnitzer Wachszieher, Korbflechter, Bäcker u. a. Handwerker geschmückte Buden und Verkaufsstände aufstellten und eine Art Messe abhielten. Nebenbei wurden schon damals Mandel und Kastanien geröstet und Würste gebraten. Daraus entwickelten sich die Weihnachtsmärkte, von denen der Nürnberger und der Münchner zu den ältesten zählen.

Die Geiganter „Dorfweihnacht“ wurde zwar erst vor 16 Jahren vom Orgelbauverein zur Finanzierung der neuen Orgel ins Leben gerufen, hat sich aber in dieser Zeit zu einem wahren Besuchermagnet für jung und alt entwickelt. Nicht unerheblichen Anteil daran hat mit Sicherheit auch die Philosophie der Geiganter, dass der Erlös keinen kommerziellen Zwecken dient, sondern den teilnehmenden Vereinen zufließt.

Daher wird man hier auch keine industrielle Massenware finden. Mit dem man­nigfaltigen Angebot an Selbstge­bastelten sind die Buden ein Labsal für die Augen. Eine Besonderheit ist auch die von Michael Gruber durchgeführte Spendenaktion zu Gunsten der Hilfsaktion Sternstunden des Bayerischen Rundfunks für Not leiden­de Kinder. Dieser hat zu die­sem Zweck in unzähligen Stunden wieder dreitausend Sterne mit der Dekopiersäge zugeschnitten, die dann unterm Geiganter Christ­baum gekauft werden konnten. Ebenfalls ein Novum der Geiganter Dorfweih­nacht ist die „Oase der Ruhe“ im Glockenturm. Wem es in dem Trubel zu viel wird, der kann sich zur Besinnung auf das eigentlich bevorstehen­de Fest der Geburt Christi in diese zurückziehen.

Dieser christliche Gedanke scheint auch Petrus zu gefallen und er gab am Samstag sein Bestes. Strahlend blauer Himmel, die Temperatur winterlich kalt und die Luft mit den köstlichsten weihnachtlichen Düften durchwoben. Das ganze Szenarium glich einem Postkartenmo­tiv, als Christkind Caro Weichs mit seinen Engeln die Geiganter Dorfweihnacht eröffnete. Ge­nauso wie sich früher die Menschen verzaubern lie­ßen von der vorweih­nachtlichen Stimmung in der so­genannten „staden Zeit“, so wurde auch am Samstag den Besuchern et­was von weihnachtlicher Vorfreu­de ver­mittelt. Gesangsgruppen, wie der Waldmünch­ner Männerchor, Kinderchor Bartholis, sowie „Lena - Elias und Lukas“ umrahmten die Veranstaltung mit weihnachtlichen Weisen. Instrumentalg­ruppen wie die Akkor­deongruppe Furth im Wald, die „Haschaberger-Sinzendorfer-Weihnachtsmusi“ und die Blaskapelle „Da Blech­scho`n“ wiesen mu­sikalisch auf das na­hende Fest hin.

An 19 Ständen der verschiede­nen Vereine von Geigant und Um­gebung bot sich dem Besucher ein großes Angebot an Kerzen, Keramikartikel, Adventsfloristik und Geste­cken. Am Stand der Grundschule, priesen die Eleven professionell ihre Waren an. Beim Stand „ Kunst und Handwerk der Bürger“ fanden binnen kürzester Zeit, Krippen, Vogelhäuschen und andere diverse Holzarbeiten ihre Abneh­mer. Die über dem offenen Feuer zube­reitete Feuerzan­genbowle fand ebenso reißen­den Absatz, wie ein deftiges Hirtengulasch, dass auf einem museumsr­eifen Holzofen gekocht wurde.

Der unwidersteh­liche Duft von Glüh­wein, Punsch und heißem Pflaumenwein umschmeichelten Nase und Gaumen und lockte gan­ze Heer­scharen an die diversen Stände. Die Gesundheitsbewussten belagerten vor al­lem den Stand der Imker. Es kann aber auch sein, dass wegen der köstlichen Honigspezialitäten auch ein paar Schleckermäulchen dabei waren. Vanille- und Zimt­waffeln, ließen den Gourmet mit der Zunge schnalzen.

Die Kinder betrachteten mit leuchtenden Augen vor al­lem die man­nigfaltig angebote­nen selbst her­gestellten Leckereien oder verschnabulierten genüsslich Wildbratwürste und Rosswürste. Ihnen war die Wurst zwar nicht ganz Wurst, aber viel wichtiger war den kleinen Rabauken dann doch das Erscheinen des Heiligen Nikolaus. Dichtes Gedränge herrschte vor der Bühne als der Heilige mit seinem Gehilfen dem Krampus die Kinder begrüßte. Dieser hat ja erfahrungsgemäß immer kleine Geschenkpäckchen in seinem Sack, und eben jene galt es zu ergattern. Ein kurzes Gedicht oder ein weihnachtliches Liedchen in petto kann dabei sehr hilfreich sein. Auch mit einer schelmischen Portion „gred o“ konnte man das Ob­jekt der Begierde erhaschen.

Schließlich und endlich ka­men alle auf ihre Kosten. Die Kinder nahmen neben vielen Ein­drücken ihr Ni­kolaussäckchen mit nach hause und den Erwachsenen wurde wieder einmal be­wusst, dass der Besuch der Geiganter Dorfweihn­acht zu den schönsten weihnachtli­chen Vorfreuden gehört. Dieses hat hat man auch bei TVA registriert und so wurde die diesjährige Dorfweihnacht in Bild und Ton festgehalten.