Gemeinschaftsübung Mai 2018

1300 Meter B-Schlauchleitung bei einem Höhenunterschied von 111 Metern. Das bedeutet, in der gesamten Schlauchleitung befinden sich etwa 5000 Kilo Wasser bei einem Druckverlust von elf bis 15 Bar. Um diese Wassermengen zu transportieren und mit dem nötigen Druck an den Brandherd zu befördern, waren für die geschlossene Schaltreihe mit einfacher B-Leitung neun Kraftspritzen erforderlich.

Die stärkste Pumpe der gesamten Förderstrecke wurde als Wasserentnahmepumpe eingesetzt, da diese die größte Leistung zu erbringen hatte. Außerdem richtete sich die Fördermenge nach der Pumpenleistung der schwächsten Pumpe. Eine Löschwasserförderung über eine so lange Strecke wird bei Bränden notwendig, wenn größere Wassermengen benötigt werden, als im Einsatzgebiet vorhanden sind. Genau dieses Szenarium hatten der 1. Kommandant der FFW Geigant, Holger Riederer und sein Stellvertreter Gerhard Nagler für eine inspektionsübergreifenden Gemeinschaftsübung penibel ausgearbeitet.

Inspektionsübergreifend deshalb, weil ein Brand auch keine Inspektionsgrenzen kennt. Zur Optimierung des Zusam­menspiels für eine möglichst schnelle und effizi­ente Brandbekämpfung im Ernstfall wurden daher für den Inspektionsbereich Waldmünchen die Wehren aus Gei­gant, Waldmünchen, Albernhof, Döfering, Katz­bach, Prosdorf, Schönthal, Sinzen­dorf und Rötz alarmiert. Geführt wurden diese von Kreisbrandinspektor Norbert Auerbeck und seinen Kreisbrandmeistern Andreas Bierl, Michael Sturm, Christian Bauer und Manfred Schneider. Vom Inspektionsbereich Cham waren die Feuerwehren aus Balbersdorf, Grafenkirchen, Kolmberg und Obernried unter der Leitung von KBM Hans Hochmuth im Einsatz. Angenommen wurde bei dieser Großübung ein Brand beim Anwesen Robl am Unteren Roßhof mit vermissten Personen.

Die größte Herausforderung neben der Streckenlänge und der Höhendifferenz war das schwer passierbare Terrain. Um die die effektivste Stationierung der neun Pumpen zu bestimmen, hatte man deshalb die Aufstellungsorte so gewählt, dass die Pumpe nicht zu weit im unwegsamen Gelände getragen werden mussten. Da die Ortswehr aus Geigant mit MZF und LF naturgemäß als erste einsatzbereit war, fungierte sie sogleich als Einweiser und stellte den ersten Löschangriff sicher. Zugleich drangen die Atemschutzträger der Geiganter an den Brandherd vor, wo sie im dich­ten Qualm nach kurzer Zeit auch die vermissten Personen auffan­den und diese aus der Gefahrenzone brachten.

Währenddessen hat­ten dazu die mittlerweile angerückten übrigen Wehren die Schlauchstrecke von Geigant zum Brandobjekt aufgebaut und die Wasserversorgung für den Löschangriff sicher gestellt. Diese Übung, so Einsatzleiter die Einsatzleiter Riederer und Nagler bei der Abschlussbesprechung, habe einmal mehr aufgezeigt, wie wichtig das Zusam­menspiel der einzelnen Wehren für eine möglichst schnelle und effiziente Brandbekämpfung ist. Gerade der Aufbau der Schlauchstrecke über eine längere Distanz habe deutlich gemacht, wie schwer es unter Einsatzbe­dingungen wie im Ernstfall ist, einzuschätzen, wie viel Schlauch man eigentlich bis zum Brandort be­nötige. Hier müsse ein Rädchen ins andere greifen, was im Endeffekt auch geklappt habe. Abschließend bedankten sie sich bei allen Mitwirkenden für deren Engagement. Besonderer Dank galt dabei der Familie Robl die als „Brandleider“ ihr Anwesen zur Verfügung gestellt hatte.

Diesen Worten schloss sich auch KBI Norbert Auerbeck an. Wie er noch anmerkte, sei es heutzutage nicht mehr selbstverständlich, Brandobjekte für solche großen Übungen zu finden. Desweiteren freute ihn die hervorragende Zusammenarbeit aller 13 Wehren, die inpektionsübergreifend einwandfrei funktionierte. Da auch der Brand keine Grenzen kennt, dürfen auch die Feuerwehren keine Inspektionsgrenzen kennen. Letztendlich konnte man bei dieser Übung die Schwierigkeiten, respektive die immensen Herausforderungen sehen, die bei einem Brand in einem abgelegenen „Bergdorf“ entstehen, wo es naturbedingt bei einem Löschangriff große Reibungs- und Druckverluste bei der Wasserförderung gibt. Zum Abschluss wünschten sich die Feuerwehrverantwortlichen, dass sich die aktiven Floriansjünger weiterhin mit diesem Engagement für ihre Mitmenschen einsetzen.