20 Jahre Bauunternehmen Bierl mit Hallenweihe

Die Bereitschaft, sich beruflich selbstständig zu machen, erfordert die Fähigkeit Chancen zu erkennen und wahrzunehmen. Dazu gehört natürlich auch eine gewisse Risikobereitschaft und vor allem der Mut, für seine eigenen Überzeugungen einzustehen. Quereinsteiger in die Selbstständigkeit sind beeindruckende Beispiele dafür, wie Menschen ihr Leben durch Fleiß, Talent und harte Arbeit komplett verändern können. Die reine Anmeldung einer Selbstständigkeit ist dabei schnell erledigt. Kurz im Rathaus oder Gewerbeamt einen Schrieb ausgefüllt und die Gebühr bezahlt. Schon darf man sich offiziell als Selbstständiger bezeichnen. Der Start ist nicht schwierig. Das A und O jedoch ist und bleibt eben Fleiß, Talent und harte Arbeit.

Das beginnt schon mit der Bewältigung zahlreicher Behörden- und Ämtergänge. Ein erstrangiges Beispiel dafür, dass es auch in Deutschland möglich ist ohne besondere Schulbildung diese Anforderungen zu stemmen und etwas zu erreichen ist Reinhold Bierl. Der geborenen Gschwander und „zuagroaste“ Geiganter hat all diese Obliegenheiten mit viel Zielstrebigkeit und einer Portion positiver Sturheit bewältigt. Dazu kommt noch ein gehöriger Anteil Humor und ein großes Maß an Menschlichkeit. Seine humoristische Pfiffigkeit stellte der Ben, wie ihn seine Freunde nennen, dann bei seiner Feier zum 20-jährigen Firmenjubiläum mit Hallen- und Fahrzeugsegnung unter Beweis. Schon bei der offiziellen Eröffnung schritt er durch die Reihen der geladenen Gäste und wusste bei deren Begrüßung über fast jeden eine amüsante Anekdote zu berichten, wobei er auch Landrat Franz Löffler und Bürgermeister Markus Ackermann sowie das Further Stadtoberhaupt Sandro Bauer nicht verschonte. Als er dann auf seine unterhaltsame Art den Anwesenden seinen Werdegang vortrug, wurde schnell allen klar, dass Reinhold Bierl sein Erfolg nicht gerade in den Schoß gelegt worden ist.

Nach seiner Lehre beim Landgasthof Pongratz mit Metzgerei arbeitete er dort noch sieben Jahre als Metzgergeselle. Dann beschloss er, sich beruflich zu verändern. Er fing, wie er sich ausdrückte, als „Profischaufler“ bei einer großen Baufirma in Nürnberg an. Des Schaufelns überdrüssig geworden, tat er seinem neuen Dienstherren durch die Blume kund, dass er davon die Schnauze voll habe. Also schickte ihn dieser auf eine seiner Baustellen ins Allgäu, wo er es vom Monteurhelfer bis zum geprüften Vorarbeiter brachte. Als der junge Unternehmer schließlich 1998 mit der Gründung eines Baggerverleihs den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, konnte er nicht ahnen, dass daraus eine kleine Erfolgsgeschichte entstehen würde. Diese begann eigentlich schon 1994 mit einem Minibagger, den er von seinem damaligen Arbeitgeber gebraucht erwarb. Mit diesem führte er nebenberuflich kleinere Aufträge wie Hausanschlüsse und sonstige Grabungen aus. Da das Geschäft gut lief kündige er nach vier Jahren Einstiegszeit sein Arbeitsverhältnis und eröffnete seinen Baggerverleih mit anfänglich zwei Minibaggern, einem Radlader und einem Lkw. Mittlerweile besteht der Fuhrpark des Mietparks Bierl aus zehn Baggern, zwei Radladern, drei Lastkraftwägen, zwei Bussen und etlichen diversen Kleingeräten. Vor zehn Jahren wurde es Zeit, die bis dato im Freien stehenden Fahrzeuge sicher unterzubringen. Also musste eine Maschinenhalle mit kleiner Werkstatt her. Das Unterfangen erwies sich anfangs mangels eines geeigneten Baugrundes schwieriger als gedacht. Doch durch die tatkräftige Unterstützung des damaligen Bürgermeisters und jetzigen Landrats Franz Löffler und der Bereitschaft von Josef Karl, sein für den geplanten Hallenbau passendes Grundstück abzugeben, konnte das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden. Aus dem anfänglichen Ein-Mann-Betrieb wurde in den jetzt mittlerweile 20 Jahren seines Bestehens ein florierendes familiär geführtes Bauunternehmen bei dem Rita Bierl alles Organisatorische managt. Am Samstag wurde nun die zweite neue Halle von Pater Johnson Kattayil feierlich eingeweiht und die Fahrzeuge gesegnet.

Anschließend führte Juniorchef Michael Bierl, der seit 2012 im Unternehmen ist, 2015 seinen Meisterbrief im Maurer- und Betonbauer-Handwerk erhalten- und zudem die Speditionprüfung abgeschlossen hat, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der vorhandenen Bagger vor. Dabei bewies dieser virtuos, wie filigran man mit diesen schweren Maschinen umgehen kann, indem er mit dem großen Bagger eine Flasche „Feuerwasser“ souverän in Schnapsgläser füllte. Nachdem sich auch Landrat Franz Löffler auf einer dieser Grabemaschinen versuchen durfte, ging es unter den Klängen der Blaskapelle „Da Blechscho`n“ in den gemütlichen Teil über.