Knedl & Kraut übertrifft alle Erwartungen

Ein alter Spruch bekundet: „Maßkrug und Dirndlg'wand, die müssen voll sein bis zum Rand!“ Das gilt natürlich auch für ein Festzelt. Am Freitag, beim Start der Feierlichkeiten zum 125-jährigen Gründungsfest der FFW Rannersdorf, wurden alle drei Voraussetzungen erfüllt. Volle Kriag, bildsaubere Madln in feschen Dirndln und ein gsteckt volls Zelt. Dass die Organisatoren für den großen Jubiläums-Einstand statt der in letzter Zeit gängigen Zeltdiscoabende, mit „Knedl & Kraut“ die „einzige Stubnmusi, die ihre Stubn selber mitbringt“ verpflichtet hatten, hat sich dabei als Volltreffer erwiesen.

Die drei „Rampensäue“ Toni Bartl, Daniel Neuner und Juri Lex, präsentierten im ausverkauften Festzelt ihre "lachlederne Wirtshausmusi" per excellance. Sie hatten auf ihrer Stubn-Bühne alles dabei. Sogar das Klohäusl. Das Trio ließ es mit deftigen Stammtischsprüche so richtig krachen, sang urige Wirtshauslieder und spielte derart virtuos auf, dass buchstäblich das „Wigwam“ wackelte. Schon zu Beginn bei der Vorstellung der Akteure zog das Trio das Publikum in ihre Darbietungen mit hinein.

Dabei stellte der „Chef“ der Gruppe Toni Bartl den ostbayerischen Kollegen Juri Lex, der eigentlich Jürgen heißt, als Lehrer vor. Deshalb trällerten die Drei das Lied vom armen Dorfschulmeisterlein, das früher oft in den Wirtsstuben gesungen wurde. Bei diesem Lied sangen schon einige Kabarettbesucher voller Inbrunst mit. Zudem bekamen die Zuhörer eine Präsentation des außergewöhnlichen musikalischen Könnens von Bartl, dem Weltmeister mit der Diatonischen Harmonika von 1996. Der Tonkünstler holte aus einer Luftpumpe sensationelle Töne heraus und führte eine Elektro-Gitarre auf einer Sandschaufel vor. Bei Jürgen Lex musste sogar ein Spazierstock als Querflöte herhalten.

Zum Repertoire von „Knedl & Kraut“ gehörten neben der Kombination aus alten und modernen Liedern auch „Gstanzln“ und „Wirtshausgschichtn“. Diese „Gschichtn“ des Trios Lex, Bartl, Neuner strapazierten die Lachmuskeln des Publikums bis auf das Äußerste. Bartl erklärte den Bruderzwist zwischen Partenkirchen und Garmisch, den Heimatort von Neuner. Er habe aber erfahren, so Bartl, dass es ähnliche Reibereien auch in der hiesigen Gegend gebe. Die Kabarettisten nannten Fastfood-Restaurants der heutigen Zeit wegen der Verpackung auch "Schachterlwirte". Subventionen habe man früher doch eher Schmiergelder genannt und das "Früh-shoppen" war eher dem Manne vorbehalten.

Der "Pfundskerl" Neuner wunderte sich beim Arztbesuch über die Diagnose, dass er Wasser in den Beinen habe. Wie er aber schnell enträtselte, kann dieses nur durchs Zähneputzen hineingekommen sein. Er bereiste mit seinen Gesangskünsten beim "Hans bleib dou" verschiedene Länder und sang grandios zur Freude des Publikums über die USA, Russland, Spanien, Mexiko die Türkei und Italien. Am Ende durften die Gäste noch einige selbstgemachte Instrumente bewundern.

Für ein musikalisches Intermezzo mit der „Gummihandschuh-Flaschen-Flöte“ holte sich Daniel Neuer eine junge Dame zum assistieren aus dem Publikum. Zu guter Letzt boten die Instrumentalphänomene mit Gabel-E-Gitarre und Sense bei „Smoke on the water“ eine Hard-Rock-Nummer vom Feinsten. Nach etlichen Zugaben an die vollauf begeisterten Zuschauer, durften die drei Multitalente unter tosendem Applaus den Heimweg in ihr geliebtes Werdenfelser Land antreten.