Feldpost

Die Feldpost war für die deutschen Soldaten und ihre Familien das wichtigsten Kommunikationsmittel. Sie war oft über Monate hinweg die einzige Verbindung zur Heimat. Alte Feldpostkarten haben daher viel zu erzählen. Sie reflektieren das Innenleben der am Kriegsgeschehen beteiligten Menschen und dokumentieren innigste Botschaften zwischen Mutter und Sohn, Braut und Bräutigam, Schwester und Bruder. Die meisten dieser Feldpostkarten sind unweigerlich verloren gegangen. Einige aber über höchst verschlungene Pfade wieder aufgetaucht. So auch jene Feldpostkarte aus Gleißenberg, welche die 15jährige Rosa Irlbeck am 13. Mai 1943 ihrem Bruder schrieb. Dieser wurde mit 16 Jahren zum Reichsarbeitsdienst nach Frankreich einberufen. Nach einem dreiviertel Jahr durfte er zurück in die Heimat, nur um aber bereits zwei Monaten später in den Russlandfeldzug geschickt zu werden. Von dort schrieb der mittlerweile 17jährige seinen Eltern in einem auf November datierten Brief er gelte zwar als vermisst, sie sollen sich aber keine Sorgen machen, er laufe noch mit. Kurz darauf kam von der Front die offizielle Nachricht, dass der Soldat Josef Irlbeck im Oktober im Einsatz für das Vaterland blabla Heldentod blabla....gefallen sei. Ein Beweis dafür, dass die Frontsoldaten in dem Irrsinn des Krieges jegliches Zeitgefühl verloren hatten. Die kleine Rosa von damals lebt seit ihrer Hochzeit mit ihrem bereits verstorbenen Ehemann Max Bauer in Geigant und wie sie sagte, hätte sie beinahe der „Schlag" getroffen, als man ihr nach 66 Jahren die von ihr geschriebene Karte in die Hand drückte. Wie aber kam es dazu? Nun, Markus Riederer aus Gleißenberg ist ein passionierter Sammler alter Postkarten. Als solcher ersteigerte er dieses Jahr drei neue Exponate, die er bei seiner Geburtstagsfeier seinen Gästen zeigte. Beim Lesen der Feldpostkarte aus Gleißenberg fielen dabei die Namen Josef Irlbeck und Rosa auf, was der Markus bis dahin irgendwie noch nicht bemerkt hatte. Der Zufall wollte es, das besagte Rosa zudem die Großtante des Sammlers ist und somit diese Feldpost wieder im Kreise der Familie landete.
Foto: Rosa Bauer mit Bild von Bruder Josef und Markus Riederer mit Karte.